#MerzMail 88: Erst der Krieg und nun die Flüchtlinge

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Bilder aus der Ukraine lassen uns nicht mehr los, und seit einigen Tagen sehen wir nun auch eine immer größer werdende Zahl von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die ihre Männer und Väter im Krieg zurückgelassen haben und die nun Zuflucht suchen – bei uns, aber auch in weiteren Ländern Europas. Viele von ihnen sind traumatisiert, viele kommen mit Verletzungen aus den Kriegshandlungen, denen sie entflohen sind.

Die osteuropäischen Staaten, die sich vor Jahr und Tag noch weigerten, überhaupt eine kleinere Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen, zeigen nun große Hilfs- und Aufnahmebereitschaft. So sind allein in Polen in den letzten Tagen schon über eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und versorgt worden.

Auch in Deutschland sind in fast allen Städten unseres Landes Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Die Bevölkerung, die Hilfsorganisationen und die Städte und Gemeinden zeigen sich wieder einmal von ihrer besten Seite. Wenn es wirklich darauf ankommt, dann ist auf die Deutschen Verlass.

Wir müssen uns aber auch darauf vorbereiten, dass die Zahl der Flüchtlinge in den nächsten Tagen noch sehr viel größer wird, denn der Krieg in der Ukraine wird von Putin mit immer größerer Brutalität vor allem gegen die Zivilbevölkerung geführt. Er schreckt auch nicht mehr vor Kinderkrankenhäusern und Altenheimen zurück, Fluchtkorridore werden vermint und während vereinbarter Feuerpausen weiter beschossen. Mit der Einkesselung der großen Städte drohen weitere humanitäre Katastrophen.

So müssen wir jetzt wenigstens denen tatkräftig helfen, die diesem Inferno entkommen sind. Die Flüchtlinge aus der Ukraine brauchen kein Visum, sie haben Anspruch auf die Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz, und sie dürfen nach ihrer Registrierung durch die Ausländerbehörden auch eine Arbeit aufnehmen. Viele wollen und können das auch. Wichtig sind jetzt vor allem die schnelle Organisation eines geeigneten Schulunterrichts für die Kinder und Angebote für die Gestaltung des Lebensalltags, bis hin zu Arztbesuchen und Behördengängen. Zeigen wir Putin, dass wir nicht nur seinen Krieg verachten; zeigen wir ihm die menschliche Seite unserer Gesellschaft.

Und noch eine Bitte zum Schluss: Stellen wir uns schützend vor die deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Russland, die in unserem Land leben. Sie haben den Krieg nicht zu verantworten, und sie gehören ganz überwiegend zu den Fleißigen und gut Integrierten in unserem Land.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihr Friedrich Merz

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